Investitionsbedarfe zur Herstellung der Resilienz deutscher Krankenhäuser
Hintergrund
Die veränderte Sicherheitslage in Europa und Deutschland hat weitreichende Auswirkungen auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, auch auf die Krankenhäuser.
Ziel
Die Studie analysiert, wie gut die deutschen Krankenhäuser derzeit auf "Cyberangriffe und Sabotageakte", den "NATO-Bündnisfall" oder gar den "Verteidigungsfall" vorbereitet sind. Es sollen die Voraussetzungen ermittelt werden, damit die Krankenhäuser resilient gegenüber diesen Bedrohungen sind. Für unterschiedliche Szenarien werden die Investitionen und die jährlichen Betriebskosten, die zur Umsetzung der notwendigen Maßnahmen anfallen würden, ermittelt.
Methode
Die Studie hat vier Forschungsmodule:
- Literaturreview
- Repräsentativbefragung von Allgemeinkrankenhäusern ab 100 Betten
- Experteninterviews mit in- und ausländischen Experten
- Ermittlung des notwendigen Investitionsbedarfs für unterschiedliche Szenarien
Ergebnisse
Die Studie zeigt, dass deutsche Krankenhäuser in ihrer derzeitigen Struktur nur eingeschränkt krisen- und verteidigungsfähig sind. In fünf zentralen Bereichen - Personal, Cybersicherheit, physische Sicherheit, Lagerhaltung für medizinische Vorräte und Vorbereitung auf biologische, chemische und nukleare Bedrohungen - bestehen erhebliche Schwächen. Aktuelle Krankenhausalarm- und Einsatzpläne decken zwar zivile Katastrophen ab. Es fehlt aber an Konzepten für militärische Bedrohungen mit klaren Zuständigkeiten und ausreichender Finanzierung.
Kurzfristig müssen in allen Szenarien vor allem die IT- und Kommunikationssicherheit verbessert sowie der direkte Schutz der Krankenhäuser durch Sicherheitsdienste und Objektschutz gewährleistet werden. Ebenso dringend erforderlich ist der Aufbau personeller Resilienz durch gezielte Fortbildungen und der psychosozialen Betreuung des Krankenhauspersonals. Langfristig müssen auch bauliche Konzepte mitgedacht werden, etwa der Neubau von Krankenhäusern mit geschützten unterirdischen Operationsbereichen, wie sie beispielsweise in Finnland bereits existieren.
Um die Resilienz im Fall von Cyberangriffen und Sabotage herzustellen, werden rund 2,7 Milliarden Euro benötigt. Im Bündnisfall liegt der Investitionsbedarf bei 4,9 Milliarden Euro, im Verteidigungsfall bei 14 bis 15 Milliarden Euro. Klar ist, dass diese Maßnahmen nicht kurzfristig umgesetzt werden können. Es braucht Priorisierung und einen klaren Stufenplan, um bis 2027 wesentliche Fortschritte zu erzielen. 
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