Abgeschlossenes Projekt

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Krankenhäuser in Brandenburg

Beginn: Januar 2018
Ende: Dezember 2018

Hintergrund

Das Gesundheitswesen im Land Brandenburg ist ein sehr dynamischer und ökonomisch erfolgreicher Wirtschaftsbereich. Zwischen 2008 und 2015 nahm die Bruttowertschöpfung, also die eigene wirtschaftliche Tätigkeit eines Unternehmens, in der Gesundheitswirtschaft um fast 40 % zu. Über alle Wirtschaftsbereiche des Landes Brandenburg gesehen, stieg die Bruttowertschöpfung um 19 %. Die Wertschöpfung im Gesundheitswesen hat sich also doppelt so schnell entwickelt wie in den anderen Wirtschaftsbereichen. Es gibt allerdings keine Erkenntnisse, wie groß hierbei die Rolle der Krankenhäuser ist.


Methode

Die Umsetzung des Forschungsziels erfolgt mittels schriftlicher Befragungen der Krankenhäuser im Land Brandenburg und Sekundäranalysen amtlicher Statistiken.


Ergebnisse

Im Rahmen der Studie wurden die ökonomischen Effekte der Krankenhäuser mittels des Wertschöpfungsansatzes auf der Grundlage der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung quantifiziert. Der Wertschöpfungsansatz basiert auf dem Prinzip, dass das Gesundheitswesen ein produktiver und wertschöpfender Wirtschaftszweig ist, dessen zukünftige Entwicklung vom demographischen Wandel, medizinisch-technischem Fortschritt, politischen Veränderungen, wachsendem Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung sowie der Krankenhausfinanzierung beeinflusst wird. Mit Hilfe dieses Ansatzes lassen sich die Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte im und für das Bundesland Brandenburg berechnen.

In den 56 brandenburgischen Krankenhäusern waren 2016 insgesamt 28.520 Personen, die sich auf verschiedene Berufsgruppen (bspw. Ärzte, Pfleger, Psychotherapeuten, etc.) verteilen, beschäftigt. Demzufolge übte jeder siebente Arbeitnehmer, der in der Brandenburger Gesundheitsbranche beschäftigt ist, seine Tätigkeit in einem Krankenhaus aus. Der Anteil der Beschäftigten in Krankenhäusern an allen Arbeitnehmern aus dem Bundesland lag bei 2,9 Prozent. Von den in den Krankenhäusern beschäftigten Arbeitnehmern wohnen 86 % in Brandenburg. Die Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer in den Krankenhäusern blieb in dem Zeitraum von 1991 bis 2016 weitestgehend konstant bzw. es ergab sich ein minimaler Zuwachs von 1,5 Prozent. Dabei sank die Zahl der Arbeitnehmer im Land Brandenburg innerhalb der 24 Jahre um 14 Prozent von 1,1 Millionen auf rund 970.000.

Die Relevanz der Krankenhäuser in Brandenburg wird bei den Ausstrahlungseffekten ersichtlich. Die Beschäftigung von Arbeitnehmern hat einen Einfluss auf die Entstehung von Arbeitsplätzen auch in anderen Wirtschaftsbereichen. Durch die direkte Anstellung eines Arbeitnehmers im Krankenhaus entstehen 0,26 weitere Arbeitsplätze in der Gesamtwirtschaft in Brandenburg. Dies bedeutet, dass bereits bei vier zusätzlich in den Klinken angestellten Fachkräften ein neuer Arbeitsplatz in der Gesamtwirtschaft benötigt wird bzw. entsteht.

Der direkte Wertschöpfungsanteil der Brandenburger Krankenhäuser beträgt 1,29 Milliarden Euro.

Die Krankenhausinvestitionen stellen eine zusätzliche Wirtschaftsförderung für die Unternehmen in Brandenburg dar. Von den Investitionen in Höhe von 170 Millionen Euro wurden 43 % im Land Brandenburg ausgegeben. Neben den Investitionen spielen die Sachausgaben der Krankenhäuser ebenfalls eine große Rolle für die Wertschöpfung. Zu den Sachausgaben der Krankenhäuser gehören beispielsweise die Kosten für Lebensmittel, den Medizinischen Bedarf oder für Wasser, Energie und Brennstoffe. Die Krankenhäuser geben rund 52 % ihrer Sachausgaben in Höhe von 1,1 Milliarden Euro in Brandenburg aus. Somit standen im Jahr 2016 aus Investitionen und Sachausgaben der Krankenhäuser rund 669 Millionen Euro für im Land Brandenburg angesiedelte Unternehmen zur Verfügung.

Für den Wertschöpfungsprozess im Krankenhaus werden vorgelagerte Leistungen und Ressourcen benötigt, die es zu beschaffen gilt. Aus den Ausgaben der Krankenhäuser resultiert in den vorgelagerten Bereichen eine indirekte Wertschöpfung in Höhe von 92 Millionen Euro. Über die Konsumausgaben der Krankenhausmitarbeiter resultiert nicht nur ein Beschäftigungseffekt in konsumnahen Unternehmen, sondern auch eine Wertschöpfung in diesen und den vorgelagerten Bereichen. Die daraus resultierende induzierte Wertschöpfung lag bei 338 Millionen Euro.

Jeder Euro, der von den Krankenhäusern und ihren Mitarbeitern ausgegeben wird, löst in anderen Wirtschaftszweigen im Land Brandenburg eine zusätzliche Wertschöpfung in Höhe von 33 Cent aus. Dies bedeutet, dass bei Ausgaben von 100 Million ein Wertschöpfungseffekt von ca. 33 Million Euro in der Gesamtwirtschaft entstehen würde.


Gefördert durch:
Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg e.V.

Projektleitung

Dr. Matthias Offermanns
Senior Research Manager