PRESSEMITTEILUNG: Sengelmann Institut für Medizin und Inklusion
Innovationsfonds-Projekt startet: Bessere Versorgung von Menschen mit Behinderung Schwerpunkte sind Gesundheitsvorsorge und Medikamentenmanagement
Hamburg, 29.5.2018 Mit einem bundesweit einzigartigen Konzept soll die Gesundheit von Menschen mit geistiger Behinderung verbessert werden. Diese erhalten zuhause Beratung durch besonders geschulte Pflegeexpertinnen, die das weitere Vorgehen mit Ärzten abstimmen. Parallel wird das Projekt begleitet, evaluiert und ausgewertet. „Die Gesund-heitsversorgung in Deutschland für diese Patientengruppe gleicht der eines Entwicklungslandes. Mit dem Projekt leisten wir Entwicklungshilfe, sodass Menschen mit einer geistigen Behinderung ein angemessenes Medikamentenmanagement sowie die benötigten Vorsorge-untersuchungen erhalten“, sagt Prof. Petra Weber vom -Department Pflege und Management der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW Hamburg), bei der die Projektleitung liegt.
„Mit diesem innovativen Angebot schließen wir eine weitere Lücke in der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit Behinderung“, erläutert Ulrich Scheibel, Vorstand der Ev. Stiftung Alsterdorf. „Unsere Erfahrung im Sengelmann Institut für Medizin und Inklusion hat gezeigt, dass für die Betroffenen schon ein Arztbesuch häufig nicht leicht zu bewerkstelligen ist. Deshalb bieten wir jetzt niedrigschwellig aufsuchende Hilfe an.“
Dr. Georg Poppele, Chefarzt des Sengelmann Instituts für Medizin und Inklusion: „Die tägliche Praxis in der medizinischen Betreuung von Menschen mit Behinderung zeigt, dass Vorsorgeuntersuchungen viel zu selten durch-geführt werden und dass dadurch auch lebensbedrohliche Erkrankungen zu spät erkannt und dann auch zu spät behandelt werden. Ein weiteres Problem ist, dass Menschen mit Behinderung oft viele Medikamente einnehmen, bei denen unklar ist, ob diese noch erforderlich sind und ob diese auch miteinander gut wirken. Beiden Problemen wollen wir mit diesem neuen Angebot entgegenwirken.“
Projektpartner sind die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, das Sengelmann Institut für Medizin und Inklusion der Evangelischen Stiftung Alsterdorf (SIMI), die Hochschule Bielefeld und das Deutsche Krankenhausinstitut.
Teilnehmen können Menschen mit einer geistigen Behinderung aus Hamburg, Bielefeld, Detmold oder Brakel, die mindestens 5 Medikamente täglich nehmen. In der wissenschaftlichen Begleitforschung wird das Projekt evaluiert. Die ökonomischen Auswirkungen der Beratung werden vom Deutsche Krankenhaus Institut ausgewertet.
Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses fördert das Projekt mit 1,8 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren. Die Mittel für den Fonds werden von den gesetzlichen Krankenkassen und dem Gesundheitsfonds bereitgestellt.
Hintergrund:
Menschen mit einer geistigen Behinderung haben ein höheres gesundheitliches Risiko: Krankheiten werden oft nicht rechtzeitig erkannt oder angemessen behandelt. Die Folge: Die Betroffenen leiden unnötig lange an Schmerzen, sind in ihrer Teilhabe eingeschränkt und versterben im schlimmsten Fall frühzeitig.
Nach Artikel 25 der UN-Behindertenrechtskonvention haben Menschen mit Behinderung das Recht auf medizinische Versorgung im gleichen Umfang und der gleichen Qualität wie jeder andere auch – und wenn nötig, auch darüber hinaus. Ziel ist es, Menschen mit Behinderung dabei zu unterstützen, ein möglichst selbstbestimmtes und selbständiges Leben zu führen. Gesundheit ist eine wesentliche Voraussetzung dafür.
Kontakt
Medizinische Gesellschaften der Evangelischen Stiftung Alsterdorf Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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