Schleudersitz Krankenhausgeschäftsführer
Hintergrund
Die Besetzung der Geschäftsführung ist eine wichtige Personalie in den Krankenhäusern. Die Geschäftsführung beeinflusst mit ihren strategischen und operativen Entscheidungen maßgeblich den Unternehmenserfolg. Gleichzeitig wächst der politische und ökonomische Druck auf die Krankenhausleitungen.
Methode
Online-Befragung von 558 Krankenhausgeschäftsführern über die Mitgliederdatei des VKD. Schwerpunkte der Befragung waren Qualifikation und beruflicher Werdegang, Vertragsmodalitäten und Vergütung, Fluktuation und Gründe für den Stellenwechsel.
Ergebnisse
Geschäftsführungspositionen sind vielfach Schleudersitze in den deutschen Krankenhäusern. Regelmäßige Führungswechsel gehören zum Alltag. Im Mittel gab es in den letzten zehn Jahren etwa 2,5 Geschäftsführer pro Krankenhaus.
Die maßgeblichen Gründe für Führungswechsel sind interne Differenzen mit dem Aufsichtsrat und in der Krankenhausleitung sowie mangelnder wirtschaftlicher Erfolg. Trotz hoher Fluktuation gibt es eine größere Gruppe von Krankenhausgeschäftsführern mit langen Amtszeiten (Platzhirsche), aber auch viele Geschäftsführer mit relativ kurzen Amtszeiten (Job-Hopper).
Das Bruttojahresfestgehalt von Krankenhausgeschäftsführern lag 2020 im Durchschnitt bei knapp 180.000 € je Geschäftsführer. 60 % der Geschäftsführer erhalten eine erfolgsabhängige Vergütung, die sich vor allem an ökonomischen Zielgrößen bemisst. Im Jahr 2020 lag sie durchschnittlich bei 31.000 €.
Fazit
In vielen Krankenhäusern gibt es eine hohe Kontinuität in der Besetzung der Geschäftsführungsposition, auf der anderen Seite auch eine hohe Fluktuation. Die Zahlen spiegeln die schwierige wirtschaftliche Lage in der Krankenhausversorgung insgesamt wider. Es ist ein Krisensymptom, wenn Geschäftsführungspositionen zum Schleudersitz werden.
Projektleitung
Leiter Geschäftsbereich Forschung