Gutachten zur Situation der Hebammenhilfe in Hessen
Hintergrund
Ziele des Gutachtens waren Analysen zur Entwicklung der Hebammenversorgung in Hessen in den letzten Jahren und Prognosen der zukünftigen Entwicklung, Bedarfsanalysen zur Hebammenversorgung in Hessen bis 2030 sowie Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Hebammenhilfe im Bundesland.
Methode
Im Projekt erfolgen u. a. Krankenhaus-, Hebammenschul-, Mütter- und Hebammenbefragungen, Sekundäranalysen und Bedarfsprognosen sowie Workshops zu Handlungsempfehlungen.
Ergebnisse
Die Anzahl der hessischen Krankenhäuser mit einer Geburtshilfe ging zwischen 2008 und 2019 von 67 Krankenhäusern auf 44 Häuser zurück (-34 %). Offene Stellen für festangestellte Hebammen meldet zurzeit gut die Hälfte der teilnehmenden Krankenhäuser. Etwa jede zweite Geburtshilfe in Hessen ist defizitär.
Für nahezu alle Leistungsangebote von Hebammen besteht in Hessen ein Nachfrageüberhang, welcher den Zugang von Frauen und Müttern zur Hebammenversorgung erschwert. 77 % der Hebammen mit der Schwangerenbetreuung im Leistungsportfolio erhielten mehr Anfragen, als sie annehmen konnten, im Bereich der Wochenbettbetreuung waren es 93 %. Durchschnittlich kontaktierten die befragten Mütter sechs bis sieben Hebammen, bis sie eine Hebamme gefunden hatten.
In den Bedarfsanalysen wird zwischen dem von den Frauen in der Mütterbefragung artikulierten Hebammenbedarf während Schwangerschaft und Wochenbett und dem Bedarf bei der Geburt in der Klinik gemäß der Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) getrennt. Demnach würde bis 2030 klinisch wie außerklinisch ein deutlicher Mehrbedarf an Hebammen resultieren.
Fazit
Das Gutachten belegt die schwierige Situation der Geburtshilfe und Hebammenversorgung in Hessen. Deswegen hat ein „Runder Tisch Zukunftsprogramm Geburts- und Hebammenhilfe in Hessen“ mit Vertretern von Politik, Selbstverwaltung, Berufsverbänden, kommunalen Spitzenverbänden und Eltern Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Situation beraten.
Hier finden Sie die Handlungsempfehlungen.
Projektleitung
Principal Research Managerin
Expertin Versorgungsforschung