Abgeschlossenes Projekt

Gutachten zur Ermittlung der Kosten der Ausbildungen in den Berufen der Physiotherapie, der Ergotherapie und der Logopädie im Zuge ihrer Novellierung und Neuordnung

Beginn: Juni 2023
Ende: April 2024

Hintergrund

Für die Ausbildungen in den Berufen der Physiotherapie, in der Logopädie und in der Ergotherapie stehen grundlegende Reformen an. Um die finanziellen Auswirkungen dieser Reformvorhaben abschätzen zu können, bedarf es belastbarer Erkenntnisse zu Strukturen und Kosten der bestehenden Ausbildungen sowie daraus abgeleiteter Aussagen über die Auswirkungen spezifischer Veränderungen gegenüber dem Status quo. Mit dem Gutachten sollten die derzeitigen Kosten der berufsfachschulischen und der hochschulischen Ausbildungen in den Berufen der Physiotherapie, in der Ergotherapie und in der Logopädie erfasst sowie eine Gesamtkostenprognose einer Modernisierung der Berufsgesetze für die Ausbildungen in diesen Berufen gemäß spezifischen Annahmen erstellt werden.


Methode

Für die Zielerreichung wurden standardisierte Befragungen von Schulen und Hochschulen sowie kooperierenden Einrichtungen der praktischen Ausbildung (Krankenhäuser und andere geeignete Einrichtungen) durchgeführt. Schwerpunkte der Befragungen bildeten Struktur- und Kostendaten des theoretischen und praktischen Unterrichts sowie der praktischen Ausbildung in den jeweiligen Einrichtungen. Auf dieser Basis wurden Gesamtkostenprognosen einer Modernisierung der Berufsgesetze für die Ausbildungen in den erfassten Berufen geschätzt.


Ergebnisse

Gemäß diesen Schätzungen variieren die absoluten Kostensteigerungen der novellierten Ausbildungen zwischen rund 388 Mio. € p.a. für die Physiotherapie (+ 248 % im Vergleich zu den Ist-Kosten) und rund 20 Mio. € für die Masseurinnen und medizinischen Bademeisterinnen und Masseure und medizinischen Bademeister (+ 285 %). In der Ergotherapie nehmen die Kosten um gut 210 Mio. € (+ 294 %) und in der Logopädie um rund 63 Mio. € (+ 244 %) zu.

Die mit Abstand höchsten Mehrkosten entstehen durch flächendeckende Ausbildungsvergütungen, die jeweils rund 90 % der Mehrkosten ausmachen, gefolgt von den Mehrkosten für verbesserte Personalschlüssel für den theoretischen und praktischen Unterricht von mindestens einer Lehrkraft pro 20 Auszubildende. Ein weiterer Aspekt, der zu Mehrkosten führt, ist eine Veränderung des Theorie-Praxis-Anteils, insbesondere wenn die praktischen Ausbildungszeiten gegenüber dem Status quo verlängert werden. Verglichen damit fallen die Mehrkosten für eine vollständige Akademisierung des Lehrkörpers und für die Zusatzqualifikation der Praxisanleitung deutlich niedriger aus.


Fazit

Die Daten, Berechnungen und Prognosen des vorliegenden Gutachtens bilden die Grundlage für eine verlässliche Schätzung der mit einer Novellierung und Neuordnung der Ausbildungen in den Berufen der Physiotherapie, in der Ergotherapie und in der Logopädie verbundenen Kosten. Die Frage, wie bzw. durch wen etwaige Mehrkosten der novellierten Ausbildungen zu finanzieren sind, war ausdrücklich nicht Gegenstand des Gutachtens.



Gefördert durch:
Bundesministerium für Gesundheit
Projektbearbeitung:
Dr. Karl Blum / Dr. Matthias Offermanns / Luisa Schumacher

Projektleitung

Dr. Karl Blum
Vorstand, Deutsches Krankenhausinstitut e.V.
Leiter Geschäftsbereich Forschung