Abgeschlossenes Projekt

Fördervereine von Krankenhäusern

Beginn: März 2002
Ende: Juli 2002

Hintergrund

Traditionell werden die Investitionskosten der Krankenhäuser durch die öffentliche Hand finanziert und die Betriebskosten seitens der Kostenträger über die Pflegesätze abgegolten. In Zeiten knapper werdender Ressourcen sind die Krankenhäuser zunehmend gezwungen, neue bzw. zusätzliche Finanzquellen zu erschließen. Eine Möglichkeit des "Fundraisings" besteht in der Gründung eines Fördervereins oder Freundeskreises des Krankenhauses.


Methode

Im Rahmen der Frühjahrsumfrage 2002 des DKI-Krankenhaus Barometers wurden die Krankenhäuser u.a. zu Fördervereinen bzw. sonstigen Einnahmenquellen befragt. An der Frühjahrsumfrage 2002 des Krankenhaus Barometers nahmen 434 Krankenhäuser teil (Rücklaufquote: 43,6%). Darüber hinaus wurden Fördervereine mit der Bitte um weiteres Informationsmaterial angeschrieben sowie Informationen zu Fördervereinen im Internet recherchiert. Insgesamt konnten Informationsmaterialien (Homepages, Broschüren, Flyer etc.) von 115 Fördervereinen erfasst und ausgewertet werden.


Ergebnisse

36,4% der Allgemeinkrankenhäuser in Deutschland haben einen Förderverein oder Freundeskreis. Fördervereine sind in großen Krankenhäusern mit mehr als 600 Betten überproportional vertreten (50,6%).

Mehr als drei Viertel der Fördervereine/Freundeskreise stellen ihren Krankenhäusern finanzielle Mittel zur Verfügung. Fast 90% dieser Krankenhäuser verwenden die Mittel für die Ausstattung. Für zusätzliche medizinisch-pflegerische Leistungen sowie nicht-medizinische Leistungen werden die Mittel in jeweils knapp einem Viertel der Häuser eingesetzt. 16% der Häuser nutzen die Mittel zur Personalrekrutierung bzw. Finanzierung von Stellen.

Etwa 60% der erfassten Fördervereine von Krankenhäusern haben einen allgemeinen Förder- oder Vereinszweck, d.h. sie unterstützen das Krankenhaus als Ganzes. Vereine mit spezifischem Förderzweck, welche rund 40% ausmachen, unterstützen bestimmte Patientengruppen oder ausgewählte Krankenhausbereiche. Den Schwerpunkt bilden hier eindeutig Fördervereine für Kinder im Krankenhaus o.ä.

Rund drei Viertel der Fördervereine wurden seit Beginn der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts gegründet. Bei der Gründung von Fördervereinen handelt es sich insofern um eine relativ neue Entwicklung, deren Möglichkeiten die Krankenhäuser erst allmählich zu realisieren scheinen.

Von Ausnahmen abgesehen, machen die erfassten Fördervereine kaum Angaben zur Mitgliederzahl und zum Spendenvolumen. Das Spendenpotenzial lässt sich von daher nicht einmal näherungsweise abschätzen.

Mit Blick auf die geförderten Projekte oder Vorhaben lassen sich die folgenden Förderschwerpunkte identifizieren: Gebäude/Zimmereinrichtung, Ausstattungsgegenstände des medizinisch-pflegerischen Bedarfs, Informations-, Service- und Freizeitangebote für Patienten und Angehörige, Personalstellen, Fortbildung, Wissenschaft und Forschung, zusätzliche Leistungen.


Fazit

Einigkeit besteht darüber, dass das Potenzial an "Fundraising" und damit auch mittels Fördervereine akquirierter Spendengelder in Deutschland bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Private Spendengelder reichen zwar zur Finanzierung der Basisaktivitäten eines Krankenhauses nicht aus. Gleichwohl können Spenden das eine oder andere "Finanzloch" im Krankenhausbudget stopfen oder einzelne Vorhaben allimentieren, die anderweitig nicht oder nicht ausreichend finanziert wären.


Gefördert durch:
auf Anregung der Robert Bosch Stiftung

Projektleitung

Dr. Karl Blum
Vorstand, Deutsches Krankenhausinstitut e.V.
Leiter Geschäftsbereich Forschung

Dr. Matthias Offermanns
Senior Research Manager