Abgeschlossenes Projekt

Evaluation Landespräventionsprogramm Babylotse Berlin

Beginn: Mai 2023
Ende: Dezember 2023

Hintergrund

Das Landespräventionsprogramm Babylotse Berlin zielt, wie andere Lotsendienste als Angebot Früher Hilfen, darauf ab, psychosozial belastete Eltern frühzeitig zu identifizieren, in vertiefenden Gesprächen zu beraten sowie bei Bedarf ins Hilfesystem weiterzuleiten. Babylotsinnen übernehmen viele dieser Aufgaben und sind Ansprechpersonen für Eltern, Krankenhausmitarbeitende sowie externe Partner:innen. Seit 2018 finanziert die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege das Präventionsprogramm Babylotse Berlin, das seit 2019 in allen Berliner Geburtshilfen umgesetzt wird.


Ziel

Der fachliche und inhaltliche Nutzen, die Wirksamkeit, Nachhaltigkeit und Stolpersteine des Programms Babylotse Berlin sowie Weiterentwicklungsmöglichkeiten wurden unter Einbindung aller Beteiligten herausgearbeitet. Zudem wurde die fiskalische Basis für das Programm bewertet.


Methode

Die Ziele und korrespondierende Leitfragen wurden im Rahmen einer Evaluationsstudie in einem Mixed-Methods-Design beantwortet. Zunächst wurden die standardmäßig von den Berliner Geburtskliniken erhobenen Daten ausgewertet. Die Ergebnisse wurden anschließend in Fokusgruppen mit Fachkräften der Berliner Geburtsstationen sowie externen Partnerinnen reflektiert.

Die Elternsicht wurde in einer standardisierten Befragung ermittelt, deren Ziele darin bestanden, die Bewertung der Eltern zum Programm Babylotse Berlin insgesamt, die Zufriedenheit mit den Gesprächen mit der Babylotsin sowie den Nutzen und die Nachhaltigkeit aus Sicht der Eltern abzubilden.


Ergebnisse

Im Jahr 2022 wurde in Berlin fast jede Dritte Entbindende aufgrund eines identifizierten Unterstützungsbedarfs in einem oder mehreren Gesprächen von den Babylots:innen beraten, unterstützt und ggf. weitergeleitet. Die Evaluation belegt somit die hohe Relevanz des Landespräventionsprogramms Babylotse Berlin für psychosozial belastete Familien. Den Nutzen und die Wirksamkeit des Angebots bestätigten auch die befragten Eltern, allerdings zeigten sie mit Blick auf die Nachhaltigkeit des Programms auch mögliche Optimierungspotenziale auf.

Das Landespräventionsprogramm ist für andere Krankenhausmitarbeitende entlastend und gemessen an den betrachteten Kriterien, mit teils deutlichen klinikspezifischen Varianzen, gut umgesetzt. Die Senats-Finanzierung stellt eine sehr gute Grundlage dar, wobei jedoch das geforderte Qualitätsmerkmal von 0,6 Vollzeit-Babylots:innenstellen pro 1.000 Geburten im Jahr 2022 nicht flächendeckend erfüllt wurde. Dieses Ziel wurde durch ein Finanzierungsdefizit von 77.891,78 € verfehlt. Zudem wurden bis 2022 bei der bisher statischen Budgetbemessung anhand der Geburtenzahlen keine etwaigen Kostensteigerungen, Zunahmen von psychosozialen Belastungen oder die Belastungsniveaus der versorgten Familien berücksichtigt. Um die Programmziele noch besser zu erreichen bzw. diese nicht zu gefährden, ist es daher zielführend, die Finanzierung den Veränderungen und Programmerfordernissen anzupassen.


Fazit

Die Evaluation bestätigt den hohen Nutzen und die gute Umsetzung des Landespräventionsprogramms, zeigt aber auch Optimierungspotenziale des Programms auf Konzept-, Klinikebene oder bei den externen Rahmenbedingungen auf. Die Erfolgsfaktoren des Landespräventionsprogramms stellen hierbei oft auch mögliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten dar.



Gefördert durch:
Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege
Projektbearbeitung:
Dr. Petra Steffen / Ann-Katrin Parloh / Sophia Siewert

Projektleitung

Dr. Petra Steffen
Principal Research Managerin
Expertin Versorgungsforschung