Entwicklung des Personalbestands im Krankenhaus bis 2035
Hintergrund
Immer häufiger müssen Krankenhäuser Stationen und Fachabteilungen zeitweise oder dauerhaft schließen, weil ihnen das zur Versorgung der Patient:innen notwendige Personal nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Die demografische Entwicklung in Deutschland gibt Anlass zur Sorge, dass sich diese Situation in den kommenden Jahren nochmals deutlich verschärfen könnte.
Ziel
Ziele der Studie waren eine Bestandsaufnahme der demografischen Situation der Krankenhausbeschäftigten sowie Prognosen zur Entwicklung des Personalbestands bis zum Jahr 2035. Im Fokus standen die Personalgruppen „Ärztlicher Dienst“ sowie „dreijährig examinierte Kranken- und Kinderkrankenpflege (Pflegefachmann-/frau)“.
Methode
Die Prognosen basieren zu weiten Teilen auf Trendfortschreibungen. Startpunkt der Projektionen ist das Jahr 2020. Modelliert wurden jeweils die zukünftigen Entwicklungen von „Berufseinsteigenden“, „Altersbedingten Abgängen“, „Nettozuwanderung“ sowie „Sonstigen Abgängen“. Datenbasis der Projektionen bildeten diverse amtliche Statistiken inkl. jahrgangsgenauer Altersdaten der Krankenhausbeschäftigten, Daten der Berufsschulen sowie eine Vorausberechnung der Kultusminister zur Zahl der von allgemeinbildenden Schulen abgehenden Schüler:innen.
Ergebnisse
Nach den vorliegenden Modellierungen wächst die Zahl der Krankenhausbeschäftigten im Analysezeitraum 2020 bis 2035 um rund 15.400 Ärzt:innen (+8 %), rund 32.100 examinierte Fachkräfte in der Krankenpflege (+7 %) und rund 9.100 examinierte Fachkräfte in der Kinderkrankenpflege (+20 %). Insgesamt bliebe der Zuwachs an Beschäftigten damit deutlich hinter dem der vergangenen 15 Jahre (2005-2020) zurück.
Zwischen 2025 und 2030 dürften die altersbedingten Ausstiege in der Krankenpflege kaum mehr durch Berufseinsteigende und moderater Zuwanderung kompensiert werden. Im Ärztlichen Dienst kommt zudem ein hoher (altersbedingter) Nachbesetzungsbedarf im Vertragsarztwesen zum Tragen. Um 2030 sollte sich die Lage aufgrund steigender Absolvierendenzahlen wieder verbessern.
Die real verfügbaren Personalkapazitäten (Vollkräfte) könnten - trotz der Prognose einer wachsenden Zahl an Beschäftigten – dennoch sinken. Grund ist der anhaltende Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigung.
Fazit
Die Zahl der im Krankenhaus beschäftigten Ärzt:innen und Pflegefachkräfte dürfte bis zum Jahr 2035 leicht anwachsen. Dies gelingt aber nur, wenn sich ein gleichbleibender Anteil junger Menschen für ein Medizinstudium oder eine Ausbildung zur Pflegefachkraft entscheidet. Wegen des Trends zu mehr Teilzeitbeschäftigung und des steigenden Fachkräftebedarfs infolge der älter werdenden Bevölkerung gibt es aber keinen Grund zur Entwarnung.