Abgeschlossenes Projekt

Das erfolgreiche konfessionelle Krankenhaus

Beginn: Januar 2014
Ende: September 2014

Hintergrund

Das deutsche Krankenhauswesen ist durch eine große Trägervielfalt von öffentlichen, freigemeinnützigen und privaten Krankenhäusern geprägt. Die verschiedenen Träger decken z.T. unterschiedliche Marktsegmente ab bzw. verfolgen verschiedene Zielsetzungen oder Strategien. Im Rahmen des Projekts „Das erfolgreiche konfessionelle Krankenhaus“ wurde die Bedeutung der konfessionellen Krankenhäuser für die Patientenversorgung sowie ihre Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit herausgearbeitet. Ebenso stand die Analyse erfolgskritischer oder -hemmender Faktoren für den wirtschaftlichen Erfolg und die Leistungsfähigkeit von Krankenhäusern in konfessioneller Trägerschaft im Fokus der Studie.


Methode

Das Projekt umfasst drei methodische Ansätze: Sekundäranalysen (der amtlichen Statistik, des DKI-Krankenhaus Barometers sowie der DKI-Krankenhausdatenbank), eine Analyse der Jahresabschlüsse von Krankenhäusern sowie Expertenbefragungen mit Vertretern erfolgreicher konfessioneller Krankenhäuser.


Ergebnisse

Die freigemeinnützigen Krankenhäuser tragen wesentlich zur Patientenversorgung bei. Dies wird trotz der zu konstatierenden Verluste insbesondere durch die Marktführerschaft, gemessen an Betriebsstätten, aber auch durch die Fallzahlen oder aufgestellten Betten deutlich. Letztere liegen gleichwohl hinter denen öffentlicher Häuser, die hier trotz der noch stärker sinkenden Marktanteile an Betriebsstätten, weiter die höchsten Anteile aufweisen. Die freigemeinnützigen Häuser stellen einen wichtigen Arbeitgeber in der Krankenhauwirtschaft dar und spielen bei der Ausbildung eine zentrale Rolle. Freigemeinnützige Krankenhäuser sind häufig in Agglomerationsräumen und verstädterten Räumen verortet.

Die freigemeinnützigen Krankenhäuser arbeiten, wie auch andere Träger, wirtschaftlich. Ebenso ist ihre Leistungsfähigkeit mit derer von Einrichtungen anderer Träger vergleichbar. Sie weisen im Durchschnitt ähnliche Kosten je Fall und ähnlich viele Fälle je Vollkraft auf wie private oder auch öffentliche Häuser.

Bei den Trägergruppen haben verschiedene Unternehmensziele unterschiedliche Priorität, wie auch die Analyse von Finanzkennzahlen der verschiedenen Krankenhausträger zeigt. Die stärkere Renditeerwartung privater Träger schlägt sich beispielsweise in den Kennzahlen zur Ertragslage nieder. Sowohl auf der Ebene des Jahresergebnisses als auch auf Ebene des Betriebsergebnisses (EBITDA) liegen die erfolgreichen privaten Krankenhäuser nach Anzahl und Höhe deutlich vor den erfolgreichen konfessionellen und öffentlichen Krankenhäusern. Diese sind in erster Linie auf Unterschiede bei den Personalaufwandsquoten zurückzuführen. Bei allen Trägern gibt es wirtschaftlich erfolgreiche Häuser.

Konfessionelle Krankenhäuser sind insbesondere dann erfolgreich, wenn es ihnen gelingt, den Vertrauensvorschuss, den sie in der Bevölkerung genießen, zu erfüllen. Dieser Vertrauensvorschuss begründet sich insbesondere durch eine patienten- und mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur und –führung. Die Ressource Mitarbeiter, allen voran im Pflegebereich, ist für viele konfessionelle Häuser der Erfolgsfaktor schlechthin. Kennzeichnend für erfolgreiche konfessionelle Krankenhäuser sind darüber hinaus, vor allem eine fach- und hierarchieübergreifende gute Zusammenarbeit, eine wirtschaftliche Ausrichtung mit schnellen Entscheidungsstrukturen, ein aktives, möglichst präventives Handeln, wenig Bürokratie, ein großer Spielraum in der Geschäftsführung, Prozessoptimierung sowie eine gute Vernetzungs- und Kooperationssituation über die gesamte Versorgungsspanne.


Fazit

Die Trägervielfalt in der Krankenhausversorgung Deutschlands hat sich in den letzten Jahren und wird sich auch zukünftig trotz (weiterer) Verschiebungen erhalten. Die einzelnen Trägergruppen werden weiterhin spezifische Marktsegmente bzw. Versorgungsschwerpunkte besetzen. Freigemeinnützige Häuser werden weiter eine zentrale Rolle in der Patientenversorgung sowie aus regional- und gesellschaftspolitischen Gründen spielen. Die Trägerschaft ist nicht zwingend ein Garant für Erfolg oder Misserfolg, für Effizienz oder Unwirtschaftlichkeit. So zeigen sich auch innerhalb der Trägergruppen deutliche Unterschiede im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit.


Gefördert durch:
CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Projektleitung

Dr. Petra Steffen
Principal Research Managerin Expertin Versorgungsforschung