Abgeschlossenes Projekt

Aussagekraft von Krankenhausstruktur- und Qualitätsvergleichen auf Basis von OECD-Daten

Beginn: Februar 2020
Ende: Juni 2021

Hintergrund

Internationale Datenvergleiche spielen in Diskussionen zur aktuellen Lage sowie zur zukünftigen Ausgestaltung des deutschen Krankenhaus- und Gesundheitswesens zunehmend eine wichtige Rolle. Kritiker leiten für Deutschland aus internationalen Datenvergleichen, insbesondere mittels OECD Datenvergleichen, unter anderem unangemessen hohe stationäre Fallzahlen und Defizite bei Qualitätsindikatoren ab.


Methode

Ausgewählte Gesundheits- und Versorgungsindikatoren der OECD-Datenbank wurden auf ihre Eignung für internationale Vergleiche untersucht. Dabei stand zunächst die Analyse der Belastbarkeit der Daten hinsichtlich einheitlicher Datengrundlagen und Definitionen sowie der Validität zugrundeliegender Statistiken im Fokus. In einem zweiten Schritt wurden Daten ausgewählter Länder im Kontext der jeweiligen Gesundheitssysteme und bevölkerungsspezifischen Merkmale diskutiert.


Ergebnisse

Insgesamt zeigen die Analysen die begrenzte Aussagekraft der ausgewählten Gesundheits- und Versorgungsindikatoren OECD-Datenbank für internationale Vergleiche, z. B. bei der Herz- und Schlaganfallmortalität. Methodisch ist die Vergleichbarkeit vor allem aufgrund der mangelhaften Risikoadjustierung und Altersstandardisierung, abweichender Definitionen und Datengrundlagen zwischen den Ländern, einer dadurch begrenzten Datenvalidität sowie länderinternen und -übergreifenden Unplausibilitäten in den Daten erheblich eingeschränkt. Inhaltlich finden bei internationalen Vergleichen Unterschiede in der Soziodemografie, der Morbidität und dem Risikoverhalten der Bevölkerung sowie in den Gesundheitssystemen und Versorgungstrukturen kaum Berücksichtigung.


Fazit

Unter Berücksichtigung dieser methodischen und inhaltlichen Einflussfaktoren werden vermeintliche Versorgungs- und Qualitätsprobleme der deutschen Krankenhausversorgung im Ländervergleich deutlich relativiert oder widerlegt. Die Analysen belegen, dass internationale Vergleiche der Krankenhausversorgung hierzulande vielfach undifferenziert und unkritisch erfolgen. Vor diesem Hintergrund ist mit Blick auf die Weiterentwicklung der deutschen Krankenhausstrukturen eine sachliche, problem- und lösungsorientierte Auseinandersetzung mit internationalen Vergleichen dringend angezeigt.



Gefördert durch:
Deutsche Krankenhausgesellschaft
Projektbearbeitung:
Dr. Anna Levsen / Robin Heber / Dr. Matthias Offermanns

Projektleitung

Dr. Anna Levsen
Senior Research Managerin