Montag, 18.12.2023

Reha-Wirtschaftstag sieht Reha-Branche mit gutem Wachstums- und Innovationspotenzial

Die geplante Krankenhausreform bietet für die Reha-Branche nach Ansicht der verschiedenen Referentinnen und Referenten Chancen und Risiken. Denn sie führt voraussichtlich zu einem Abbau von Krankenhaus-Betten, einer verstärkten Ambulantisierung und immer mehr sog. Fast-Track-Behandlungen. Bei denen verlassen Patient:innen nach stationären Eingriffen immer früher die Akut-Kliniken. Diese Patient:innen müssen dann von Reha-Einrichtungen übernommen werden. Darüber hinaus könnten Reha-Einrichtungen in ländlichen Regionen stärker als bisher Aufgaben in der ambulanten Gesundheitsversorgung übernehmen. Hinzu kommt der demographische Wandel, der ebenfalls zu einem steigenden Reha-Bedarf der älterwerdenden Arbeitnehmer:innen führt.

Public Reporting gewinnt an Bedeutung
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) sieht bereits einen deutlichen Anstieg der Anträge auf Reha-Leistungen. Hier liegen die Antragszahlen des Jahres 2023 wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit 2019. Bemerkenswert ist dabei, dass Rehabilitand:innen immer mehr von ihrem Wunsch- und Wahlrecht Gebrauch machen und sich die Reha-Einrichtung selbst auswählen.

„Reha-Einrichtungen sollten daher unbedingt ihre digitale Selbstdarstellung, sei es bei der eigenen Website oder beim Public Reporting der DRV engmaschig monitoren und aktualisieren, um den Rehabilitand:innen möglichst aktuelle Informationen für deren Entscheidung zur Verfügung zu stellen“, so die Empfehlung dazu von Achim Schäfer, vom VKD.

Leistungsgerechte Vergütung hat oberste Priorität
„Die Bundesregierung hat die wachsende Bedeutung der Reha-Branche bereits aufgenommen und im Koalitionsvertrag wichtige Entwicklungsziele dazu vereinbart. Nur deren Umsetzung fehlt weiterhin“, so die Bewertung von Christof Lawall, DEGEMED, in seinem Beitrag zu den aktuellen politischen Rahmenbedingungen der Rehabilitation
„Damit Reha-Einrichtungen zukünftig mehr Aufgaben in der Gesundheitsversorgung übernehmen, ist eine stabile, leistungsgerechte Vergütung unabdingbar. Dazu muss für die Reha der DRV das Reha-Budget bedarfsgerecht angepasst werden. Dafür machen sich die Verbände der Reha-Leistungserbringer auch weiterhin stark“ stellte Lawall in Aussicht.

Innovationspotenzial muss ausgeschöpft werden
Weitere Innovationsthemen widmeten sich der Digitalisierung oder dem Einsatz von Robotern, um Zeit und Kraft der Mitarbeiter:innen zu sparen.
Last but not least finalisierte das Thema Nachhaltigkeit den Innovationsthemenblock. Nachhaltigkeit sollte sich dabei nicht nur auf die Energieversorgung beschränken. Sie kann z.B. auch bei der Speiseversorgung echtes Einsparpotenzial bedeuten. Und Arbeitgeber können mit überzeugenden Nachhaltigkeitskonzepten auch einen echten Wettbewerbsvorteil bei der Fachkräftegewinnung erreichen.

„Nach drei Krisen-Jahren gehen wir mit zuversichtlichen Wachstumserwartungen aus diesem Reha-Wirtschaftstag hinaus. Die Reha-Branche hat in der Corona-Zeit ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bewiesen und dies wird sie auch bei der Bewältigung der kommenden Aufgaben weiterhin unter Beweis stellen.
Eine gelungene Veranstaltung für und mit einer hochengagierten Zielgruppe, die sich nach Corona nun wieder jährlich wachsender Teilnehmerzahlen erfreut."
Dieses Fazit zogen Gabriele Gumbrich und Benita Herrmann für das DKI zur diesjährigen Tagung.

Der nächste Reha-Wirtschaftstag findet am 10.12.2024 in Berlin und online per Livestream statt. Für Ihre Anmeldung klicken Sie bitte → hier.


Hintergrund:

Der Reha-Wirtschaftstag wird seit neun Jahren jährlich vom Deutschen Krankenhausinstitut (DKI) veranstaltet. Kooperationspartner sind der VKD – Fachgruppe Reha und die DEGEMED. Bei diesem Branchentreffen diskutieren Vertreter von Leistungsanbietern aus ganz Deutschland mit gesetzlichen Rehabilitationsträgern und Fachexperten über die aktuellen Herausforderungen der Reha-Szene.

Pressefoto: Andreas Schwarz, Teilnehmer:innen des Reha-Wirtschaftstages

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