Abgeschlossenes Projekt

Inhousekoordination bei Organspenden

Beginn: Dezember 2009
Ende: November 2012

Hintergrund

Die Inhousekoordination hatte drei wesentliche Zielsetzungen: die Analyse des zusätzlichen möglichen Spenderpotentials über die in den Krankenhäusern bereits erkannten potentiellen oder realisierten Organspender hinaus, die Verbesserung von Organisation und Prozessen der Organspende in den Projektkrankenhäusern sowie die Ausschöpfung des zusätzlichen Spenderpotentials.


Methode

Am Pilotprojekt zur Inhousekoordination nahmen deutschlandweit 112 Krankenhäuser teil. Die Evaluation erfolgte über drei Module: standardisierte Krankenhausbefragungen zu Projektbeginn und gegen Projektende, Quartalsberichte zur Ermittlung des zusätzlichen Spenderpotentials sowie Sekundäranalysen zur Entwicklung der Spenderzahlen in den Projektkrankenhäuser im Vergleich zu sonstigen Krankenhäusern.


Ergebnisse

Die Inhousekoordination konnte zeigen, dass es ein zusätzliches mögliches Spenderpotential in den Projektkrankenhäusern gibt. Mit 5% der Todesfälle mit primärer oder sekundärer Hirnschädigung und ohne eingeleitete Hirntoddiagnostik fiel dieses Potential aber insgesamt eher moderat aus. Diese möglichen Spender sind aber ausdrücklich nicht mit potentiellen oder tatsächlichen Spendern gleichzusetzen, insofern offen bleiben muss, ob bei diesen Fällen die medizinischen oder rechtlichen Voraussetzungen zur Organspende vorgelegen hätten.

Die Inhousekoordination hat zu zahlreichen Verbesserungen in den Projektkrankenhäusern geführt. Schwerpunkte der Verbesserungsmaßnahmen waren insbesondere die Prozessoptimierung, die Mitarbeiterqualifizierung und Mitarbeitersensibilisierung für die Organspende. Qualitativ wird den Verbesserungsmaßnahmen mehrheitlich ein großer praktischer Nutzen seitens der befragten Krankenhäuser attestiert.

In den Projektkrankenhäusern der Inhousekoordination haben sich die Spenderzahlen im Projektzeitraum tendenziell besser entwickelt als in den übrigen Häusern. Allerdings sind die Unterschiede in den Spenderzahlen insgesamt eher moderat, da allgemeine Trends und Einflussfaktoren die projektspezifischen Aspekte partiell überlagert haben.


Fazit

Die im internationalen Vergleich unterdurchschnittlichen Spenderraten in Deutschland sind im Wesentlichen nicht auf unzureichende Meldungen potentieller Spender durch die Krankenhäuser zurückzuführen. Maßgebliche Ursachen hierfür sind vielmehr die Ablehnung einer Hirntodbestimmung, einer Organspende oder bestimmter intensivtherapeutischer Maßnahmen durch Patienten oder Angehörige sowie Therapielimitierungen bzw. einschlägige Patientenverfügungen bei infauster Prognose. Mit Blick auf die Übertragbarkeit der Inhousekoordination sollte künftig insbesondere die zeitnahe Ermittlung von möglichen Organspendern in den Krankenhäusern optimiert sowie das Krankenhauspersonal einschlägig geschult werden.


Gefördert durch:
Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) - www.dso.de

Projektleitung

Dr. Karl Blum
Vorstand, Deutsches Krankenhausinstitut e.V. Leiter Geschäftsbereich Forschung